Juckreiz ist eins der häufigsten Gründe warum Katzen- und Hundebesitzer ihre Tiere in der Praxis vorstellen. Wenn ein Hund Juckreiz hat, ist das gleich für jeden offensichtlich. Wenn eine Katze Juckreiz hat, dann kratzt sie sich nicht wie ein Hund, sondern sie putzt sich vermehrt. Das fällt aber den Besitzern nicht auf, da sich Katzen sowieso viele Stunden am Tag putzen. Erst wenn der Unterbauch haarlos ist, der Rücken voll mit schorfigen Krusten, dann sehen Katzenhaltern, dass etwas nicht in Ordnung ist. Wenn überhaupt kratzt sich die Katze am Kopf oder am Hals so wie ein Hund es tut.
Wenn ein sich juckendes Tier in der Tierarztpraxis vorstellt wird, dann ist es für uns Tierärzte eine große Herausforderung die Ursache zu finden. Denn wie bei so vielen Krankheiten, nur wenn man die Ursache findet ist eine optimale Therapie möglich. Wenn einem nicht gerade Flöhe entgegenhopsen, dann fängt es sofort an schwierig zu werden.
Grob kann man sagen, ein Tier juckt sich, wenn es Parasiten hat oder eine Allergie. Parasiten können auch eine echte therapeutische Herausforderung werden, vor allem wenn mehrere Tiere im Haushalt leben. Aber immerhin ist es für die Besitzer in aller Regel offensichtlich, was das Problem ist.
Wenn wir uns aber hinstellen und sagen, ihr Tier hat wahrscheinlich eine Allergie, dann kommt sofort die Frage: „Wogegen ist es denn allergisch?“ Da fängt es dann an richtig kompliziert zu werden.
Es gibt leider keine Möglichkeit mit Hilfe einer Blutuntersuchung eine Allergie zu diagnostizieren. Eine Blutuntersuchung kann Hinweise geben oder hilfreich sein eine Diät auszuwählen. Aber mehr leider auch nicht.
Nicht selten wird die Zeit erst zeigen, ob der Hund oder die Katze auf irgendwas mit allergischem Juckreiz reagiert. Immer wieder kommt es vor, das Besitzer mit den Worten das Sprechzimmer betreten: „Der/die hat sich schon wieder alles wund gekratzt“. Wenn ich dann in der Kartei nach gucke, wann das letzte Mal wegen Juckreiz die Praxis besucht wurde, dann ist es oft immer der gleiche Monat in den Vorjahren gewesen. Da kann man dann am Verlauf der Jahre sehen, das offenbar irgend etwas blüht und grünt, was bei dem Patient Juckreiz und Hautentzündung hervor ruft.
Die Experten für Dermatologie (Hautheilkunde) sagen immer wieder: die Diagnose einer Hauterkrankung wird zu 90% im Gespräch bzw. aus dem Vorbericht heraus gestellt. Das ist auch bei saisonbedingtem Juckreiz der Fall.
Wenn Ihr Hund sich auffällig kratzt oder leckt, oder Ihre Katze einen haarlosen Unterbauch hat und oder Krusten und wenig Fell auf dem Rücken, Krusten am Kopf oder Hals, dann kommen Sie doch mal vorbei. Was wie unternommen wird, mache ich immer davon abhängig wie „groß“ das Problem ist.
Franziska Kähler