Krallenverletzung
Sehr häufig werden im Winter bei geforenem Boden in der Sprechstunde Hunde vorgestellt, die schmerzhafte Verletzungen an einer Kralle haben.
Nicht selten haben die Besitzer schon Erste Hilfe geleistet, weil solche Verletzungen meist heftig bluten. Das hört dann in aller Regel schnell auf.
Wenn die Daumenkralle oder die Wolfskralle betroffen ist, ist das zwar auch schmerzhaft, aber behindert den Hund nicht so sehr beim Laufen.
Bei allen anderen Krallen, ist es davon abhängig wie die Kralle genau verletzt ist.
Ich sage immer „es gibt gute und schlechte Krallenverletzungen“, wobei sich „gut“ und „schlecht“ auf die Aussicht auf schnelle Besserung und die dafür notwendigen Maßnahmen bezieht.
In dem folgenden Foto sieht man eine „schlechte“ Krallenverletzung: Die Kralle sitzt noch fest über dem Krallenbein (im Foto das „rote“). Da kann es sein, das diese Kralle nicht wieder über den Knochen wächst und sich entzündet und in den nächsten Tagen in Narkose entfernt werden muss.
In dem nächsten Foto sehen Sie eine „gute“ Krallenverletzung: Die Kralle ist komplett abgerissen, der Knochen, das Krallenbein liegt frei.
Da kann man dann nur noch die Wunde versorgen und die Schmerzen behandeln.
Aber man braucht nicht abwarten, wie sich die Verletzung weiter entwickelt, und evtl. nach Tagen später in Narkose die Kralle ganz entfernen. Die ist hier schon ganz weg. Daher bezeiche ich das als „gute“ Krallenverletzung.
In jedem Fall sollten Sie solche Verletzungen in der Praxis mir einmal vorstellen. Es gibt so viele Varianten dabei und nicht zuletzt kann auch das nächste Knochenglied bei so einem Trauma gebrochen sein. Außerdem gibt es auch Knochenkrebs in diesem Bereich. Das darf man nicht mit einer Verletzung verwechseln!