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Krallen

Immer wieder stellen Besitzer sich die Frage, ob denn die Krallen Ihrer Tiere gekürzt werden müssen. Die Frage kann man nicht mit ja oder nein beantworten, denn das ist von Tier zu Tier unterschiedlich.

Grundsätzlich kann man aber feststellen, das ein Tier, egal ob Hund, Katze oder Kaninchen, wenn es sich ausreichend bewegt, in aller Regel keine „Pediküre“ benötigt.

Viele Hundezüchter schneiden bei den Welpen die Krallen. Und wenn sie die Hunde mit 8 Wochen verkaufen, geben sie den neuen Besitzern Anweisung, auch in Zukunft die kleinen spitzen Krallen zu kürzen. Das ist aber leichter gesagt als getan. Die kleinen Hunde wuseln so rum, dass es natürlich kaum gelingt, die Krallen nur an den Spitzen ein wenig zu stutzen, damit sie nicht so messerscharf sind.

Verzweifelt, weil es oft ein Riesengeschrei gegeben hat bei den ersten misslungenen Versuchen, kommen dann die Welpenbesitzer hier an und bitten mich, die Aufgabe zu übernehmen. Ich rate dann fast immer davon ab, den armen Hund damit weiter zu ärgern. Natürlich soll er lernen die Pfoten still zu halten, wenn man es denn möchte. Für diesen Lernprozess ist die Prozedur des Krallenscheidens aber nicht hilfreich. Denn wenn man die Krallen zu kurz abschneidet, und die Gefahr ist umso größer, je zappeliger die Tiere sind und je weniger man abschneiden muß, dann tut das richtig weh. Der Welpe wird sich natürlich in Zukunft noch weniger gerne, bis niemals wieder, die Krallen ansehen oder die Pfoten abwischen lassen.

Bei Katzen die kein Freigang haben, ist es ratsam die Krallen zu kontrollieren. Komischerweise kommt es immer wieder vor, das einzelne Krallen so außergewöhnlich wachsen, dass sie tief ins Ballenfleisch einwachsen. Und das fällt immer erst ganz spät auf. Man sollte meinen, so wie die Spitze Kralle bei jedem Schritt ins Ballenhorn pieckst, müsste es die Katze derartig stören und beim Laufen behindern, dass es den Besitzern auffällt.

Auch bei alten, inaktiven Katzen schneiden wir oftmals regelmäßig die Krallen. Auch gibt es Besitzer, die berichten, dass die Katzen immer wieder im Teppich hängen bleiben oder sie hören die Tiere übers Parkett laufen wenn die Krallen eine gewissen Länge haben.

Kralle ist auch nicht gleich Kralle. Vorne haben Hunde, Katzen und Kaninchen, wie wir an den Händen, eine Daumenkralle. Die berührt beim Laufen nicht den Boden und auch wenn die Katze sich die Krallen wätzt, wird sie etwas weniger abgewätzt, als die übrigen.

Einige Hunde haben auch an den Hinterpfoten innen eine Wolfskralle. Bei einigen Rassen ist die sogar „vorgeschrieben“. D.h. wenn die nicht korrekt angelegt ist, gibt es ein „Zuchtausschluß“ in den Papieren.

Bei vielen Rassen aber ist die unerwünscht, aber trotzdem da. Daher schneiden heute immer noch Züchter die kurz nach der Geburt einfach ab. Das ist natürlich nicht erlaubt und auch wenn der Welpe erst einige Stunden alt ist, sehr schmerzhaft.

Es heißt immer, an den Wolfskrallen ist die Verletzungsgefahr besonders groß. Oftmals sind das auch nur Hautlappen mit einer Kralle dran, die gar keine knöcherne Verbindung zum Mittelfußknochen haben.

Ich kann mich gar nicht erinnern, ob ich jemals eine abgerissene oder verletzte Wolfskralle gesehen habe. Das stimmt also nicht, und das illegale amputieren der Wolfskrallen ist damit nicht zu rechtfertigen.

Bei kurzhaarigen Hunden fallen Krallen auch viel mehr ins Auge und daher werden Besitzer häufiger auf die Länge der Krallen ihres Hundes angesprochen.

Dabei hat ein langhaariger Hund genau so lange Krallen, nur das mindestens 2/3 mit Fell verdeckt sind.

Eine gute Orientierungshilfe ist: Es sollte ein 1 Cent Stück zwischen Kralle und Fußboden passen wenn der Hund steht. Dann ist alles o.k.

Aber wie so oft gilt: Im Zweifel lassen Sie uns einmal nachgucken, dann sind sie auf der sicheren Seite.

Franziska Kähler